Die erste Brauchbarkeitsprüfung „Nachsuche auf Schalenwild“ des ÖJV.NRW im Stadtwald Hagen.

Eine neue Tradition beginnt

Bild zu: Die erste Brauchbarkeitsprüfung „Nachsuche auf Schalenwild“ des ÖJV.NRW im Stadtwald Hagen.

Hagen, 29.10.2023: Der Arbeitskreis Hundewesen des ökologischen Jagdvereins Nordrhein-Westfalen (ÖJV.NRW) erstellte in den letzten zwölf Monaten in Kooperation mit anderen Landesverbänden (Baden-Württemberg, Niedersachsen-Bremen und Rheinland- Pfalz) eine Prüfungsordnung für die Durchführung der Brauchbarkeitsprüfungen „Stöbern“ und „Nachsuche auf Schalenwild“. Das Ziel war gesteckt, eine Prüfung noch in diesem Jahr stattfinden zu lassen. 

Der Bedarf an brauchbaren Jagdhunden ist aufgrund des hohen Wildbestandes sehr groß. Um die ersten Erfahrungen zu sammeln, sollte es die Brauchbarkeit „Nachsuche“ sein. Der Zeitplan war eng gesteckt, ein geeignetes und gut erreichbares Jagdrevier musste gefunden und qualifizierte Prüfende gewonnen werden. Dank des Wirtschaftsbetriebs Hagen bekamen wir ein Gebiet im Stadtwald und durften einen Unterstand auf dem Gelände des Forsthauses benutzen.

Die benötigten drei qualifizierten Prüfenden zu gewinnen, war herausfordernd, in Zeiten der saisonalen Drückjagd und der Androhung drakonischer Strafen seitens des JGHV gegenüber Richtenden, die sich für ein Richten in anderen Vereinen entscheiden. Drei Tage vor der Prüfung hatte das Zittern endlich ein Ende und wir konnten die Prüfung durchführen. Simone Bawey vom ÖJV Niedersachsen fuhr 300km zu uns und war eine fantastische Prüfungsleiterin und wirkliche Expertin. Auch Alois Hans aus Gummersbach, ein langjähriger Hundeführer und ehemaliger Verbandsrichter sowie Marius Knobloch aus Düren, der als Führender eines Schweißhundes mit allen erforderlichen Prüfungen ausgestattet ist, hatten sich zum Prüfen bereit erklärt. Von den angemeldeten fünf Hunden, mussten leider zwei Hunde wegen Krankheit absagen. Die Zulassung weiterer Gespanne war aufgrund der Kurzfristigkeit nicht mehr möglich.

Am Samstag wurden die Fährten gelegt. Es wurden drei Fährten und eine Ersatzfährte mit dem Fährtenschuh, an dem Damwildläufe angebracht waren, getreten. Alle Fährten waren gemäß Prüfungsordnung mindestens 400m lang und mit zwei stumpfwinkligen Haken, einem Wundbett und zwei Verweiserpunkten ausgestattet.

Sonntagmorgen versammelten sich die drei Teilnehmenden, die Richtenden und der Revierkundige (Andy Spyra) am Forsthaus. Simone machte als Prüfungsleiterin die Einweisungen und alle Prüfenden checkten die benötigten Dokumente der zu Prüfenden. Das Los entschied über die zugewiesene Fährte und den Zeitpunkt.

Als Nummer „1“ ging Daniela Fege mit „Fiete“ einem Ungarischen Drahthaar an den Start. Die anderen Teilnehmenden warteten am Forsthaus. Leider hatte Fiete an dem Tag keinerlei Motivation die Fährte zu arbeiten, so dass das Gespann die Prüfung abbrach. Die beiden anderen Gespanne Günter Lennartz mit Aaron und Mirjam Ballon mit Käthe absolvierten die Fährten wie gefordert.

In einer abschließenden Besprechung wurden die Ehrungsbrüche an die Gespanne übergeben und die wesentlichen Beobachtungen geteilt. Am Forsthaus wurden die Prüfungszeugnisse ausgefüllt, unterschrieben und an die Hundeführenden übergeben. Zum Schluß gab uns Simone noch Tipps zur Durchführung und Organisation der im nächsten Jahr durchzuführenden Prüfungen. Die Hunde wurden ein letztes Mal ausgeführt und alle verließen am Nachmittag entspannt und erfüllt von den Erlebnissen des Tages das Forsthaus Richtung Heimat. 

Wie sagte Alois als Resümee so schön: „Hoffen wir, dass genug Ökojäger den Wert brauchbarer Jagdhunde für eine Jagd nach unserem Verständnis erkennen werden und wir den Beginn einer neuen Tradition jagdlicher Hundeprüfungen im ÖJV.NRW erlebt haben.“ 

Text: Mirjam Ballon
Fotos: privat